Fridays Forum

Ab dem Wintersemester 2019/20 findet jeden Freitag vor oder nach dem Klimastreik von Fridays for Future eine Lehrveranstaltung statt, die sich explizit mit Themen und Fragestellungen aus den Bereichen Ökologie, Nachhaltigkeit und Klima beschäftigt. Die Angewandte bestreitet das Lehrangebot mit Beiträgen von Lehrenden und Studierenden und widmet sich dem Themenfeld daher, ihrem inhaltlichen Schwerpunkt entsprechend, aus künstlerisch-kritischen, gestalterischen bzw. kulturwissenschaftlichen Perspektiven.
 
Inhalte, Methoden und Vortragende variieren terminweise: von Workshops in den Werkstätten, über Vorträge und Diskussionsrunden entsteht ein vielfältiges Programm.
Das Fridays Forum an der Angewandten soll auch für Präsentationen von Schüler_innen offen stehen, die sich mit oben genannten Fragen beschäftigen.

Auf dem Weg zur University for Future unterstützt die Universität für angewandte Kunst ausdrücklich die FFF-Bewegung in ihrem Einsatz für Umweltanliegen und Klimaschutz. Neben Projekten in Forschung, Lehre und Verwaltung will die Angewandte das auch ganz praktisch tun und den engagierten, jungen Menschen zu diesem Zweck ihre Infrastruktur zur Verfügung stellen.

workshop & discussion
INVISIBLE OIL                                                        
06.12.2019
Vortragender: Ernst Logar
Im Zuge des Workshops wird der Künstler Ernst Logar den Begriff “Petroculture” den Schüler_innen mittels unterschiedlicher Medien näher bringen. An Hand seiner künstlerischen Arbeit “Invisible Oil” und Arbeiten anderer Künstler_innen wird er anschauliche Beispiele zu unserer praktizierten Erdölkultur vermitteln und darüber eine gemeinsame Diskussion führen. Weiters ist ein kleiner Gestaltungsprozess mit Alltagsmaterialien unseres Erdölzeitalters geplant.

lecture & discussion
FROM MUD TO OUTER SPACE
13.12.2019
Vortragende: Christina Gruber
In der Lecture FROM MUD TO OUTER SPACE spannt die Künstlerin und Gewässerökologin Christina Gruber, ein weltweites Netz, das über die üblichen Grenzen von Raum und Zeit hinausgeht. Bohrinseln im Golf von Mexiko stehen in direkter Verbindung mit Ölfrachtern auf der Donau. Urzeitliche Organismen tauchen erneut auf und landen letztendlich im Schwarzen Meer. Quantenteleportationen teilen sich mit lebenden Fossilien eine Insel in der Donau, die ursprünglich zum Hochwasserschutz angelegt wurde. Erfahrungen aus Reisen entlang des Mississippi und der Donau ergänzen sich mit aktuellen Referenzen aus Literatur und Musik. Wir versuchen, ökologische Entwicklungen und soziokulturelle Phänomene an Flüssen abzulesen und diese zu hinterfragen.

workshop
MANGEL AN BEDEUTUNG – VOM ÜBERFLUSS DES ESSENS
20.12.2019
Vortragende: Nora Gutwenger
Wir alle essen. Das macht uns alle gleich. Essen ist unser Treibstoff und wirkt als sozialer Klebstoff. In dem Workshop geht es darum, Bewusstsein für Lebensmittel als wichtige Ressource herzustellen. Das ist ausschlaggebend dafür, weniger Lebensmittel wegwerfen zu müssen. Die Künstlerin will anhand des Projekts „Café Mangel“ an die Thematik heranführen. Im Anschluss wird das Jausensackerl durchleuchtet: Woher kommt die Banane, was braucht eine Avocado zum wachsen und wer produziert mein Weckerl? Dabei wird die Selbstverständlichkeit unseres Essens in Frage gestellt und die Verschwendung der Nahrung thematisiert.

workshop
LANDUNTER
10.01.2020
Vortragende: Ursula Gaisbauer
 „Land unter“ wird umgangssprachlich für eine Situation verwendet, in der eine Person mit ihren Pflichten oder Problemen überfordert ist.  Bei dem Workshop verwandelt sich eine Gruppe von Schüler_innen in eine schwankende Metropole, die sich aus bekannten Machtzentren der Welt zusammensetzt. Scheinbar unverrückbare Hochhäuser werden zu tragbaren Haus-Capes für die anschließende Demo transformiert.  Vorab wählt jede_r ein Hochhaus aus, das im Zusammenhang mit dem Klimawandel steht. Zu Beginn des Workshops stellen wir uns unsere Auswahl gegenseitig vor, übertragen die Silhouetten der auf ein robustes Material, schneiden sie aus und verwandeln sie so in Capes. So werden einerseits Zentren der Macht herausgegriffen und diskutiert und andererseits das Tragen von Botschaften am eigenen Körper thematisiert.

lecture & workshop
LEBEN IM ANTHROPOZÄN – AUS WELT ZU BESTEHEN IST NICHT UNBEDINGT EINFACH
24.01.2020
Vortragende: Katrin Hornek
Ein Teil der Menschheit hat durch großräumige Eingriffe das weltumfassende Ökosystem weitreichend verändert und schreibt sich irreversibel in die Erdkreisläufe ein. Nach einem Vorschlag der Wissenschaftler Paul Crutzen und Eugene F. Stoermer ist eine neue geologische Epoche angebrochen: das Zeitalter des Menschgemachten, das Anthropozän. Somit werden Menschen zu geologischen Faktoren, die unkoordiniert imstande sind das Klima über tausende Jahre in die Zukunft zu verändern – ähnlich zu Vulkanen und Meteoriten. In dem Vortrag folgen wir diesen, sich wandelnden Verhältnissen von menschlichem und steinischem in der Zeit. Anhand einiger künstlerischer Arbeiten untersuchen wir gemeinsam, was unsere Körperzellen mit Tiefseevulkanen zu tun haben, wie das ausgeatmete CO2 aus unseren Lungen zu Betonwüsten mineralisiert, was wir von Steinen lernen können, die sich in unseren Harnblasen und am Boden des Südpolmeeres bilden und was der geknetete Ton in unseren Händen mit dem geformten Wiener Untergrund zu tun hat.

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Foto: Maria Stepanek

Workshops und Vorträge
 

Auditorium der Universität für angewandte Kunst Wien
Vordere Zollamtsstraße 7
1030 Wien