Parasitäre Strategien
Produktive Störungen
Ortsbezogene Kunst versteht einen Ort und seinen Kontext als treibende Kraft, als Arbeitsmaterial, Handlungsraum und Aktionsfeld, sie nimmt den Ort zum Ausgangspunkt eines künstlerischen Prozesses. Orte werden genau betrachtet, erweitert, gebrochen, verstärkt und verändert. Diese Herangehensweise mit parasitären Strategien zu verknüpfen, bedeutet Störfaktoren innerhalb eines bestehenden Systems produktiv werden zu lassen. Der Begriff des Parasitären folgt hier der von Michel Serres vorgeschlagenen Theorie, die er 1980 mit „Der Parasit“ formuliert hat: Ein Kommunikationsmodell, das das klassische dialogische Modell durch Strategien der Subversion, der Systemstörung, der Überlagerung und der Transformation ersetzt. Parasitäre Strategien bezeichnen somit Arbeitsansätze, die innerhalb eines bestehenden Systems agieren und es zur Basis weiterer Interventionen machen.
Den Studierenden erlaubt dieser Zugang, provokative Gesten zu setzen, unangenehme Fragen zu stellen und Zwischenräume produktiv zu besetzen. Es wird versucht, die vorhandenen Strukturen zu analysieren, zu unterwandern, zu irritieren und vielleicht zu transformieren – im besten Fall eine Öffnung und Selbstbefragung der Universität und ihrer Akteur*innen zu bewirken.
Die Arbeiten knüpfen bewusst an die Geschichte und gegenwärtige Verfasstheit der Universität für Angewandte Kunst als sozialen und öffentlichen Raum an und konfrontieren uns mit den damit verbundenen Regulativen, Strukturen und Erwartungen. Die präsentierten Installationen und Interventionen bespielen den öffentlichen Raum um die Universität ebenso wie neuralgische Orte innerhalb der Gebäude, etwa das Büro des Rektors, sowie das Atrium, die Bibliothek oder die Portierloge in der Vorderen Zollamtsstraße 7.
Mit Beiträgen von: Rosa Andraschek, Lukas Gritzner, Kanade Hamawaki, Ekaterina Kostova, Ana Likar, Miña Tarilonte Rodríguez, Christoph Voglbauer, Tsai-Ju Wu, Ida Zahradnik, Ella Zwatz, sowie einem gemeinsamen Projekt der Abteilungen Ortsbezogene Kunst und Malerei & Animationsfilm von Florian Berger, Lukas Dworschak & Sebastian Doringer, Gabriele Edlbauer, Laura Hatting, Jiyoon Lee, Ana Likar, Sophie Vitovec, Stefan Wirnsperger.
Ekaterina Kostova

Ida Zahradnik, Ella Zwatz

Ida Zahradnik, Ella Zwatz

Rosa Andraschek
Tsai-Ju Wu
Tsai-Ju Wu
Kanade Hamawaki
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Fotos: Tsai-Ju Wu, Mani Froh