(Psychogeographische Untersuchungen an der Stadt/P.U.Sta)
In dem von mir so anonymisierten Kurs „P.U.Sta“ geht es um die Psychogeographie, bei der untersucht wird, welchen Einfluss die architektonische oder geographische Umgebung auf die Wahrnehmung, das psychische Erleben und das Verhalten hat. Die psychogeographische Forschung findet dabei an der Schnittstelle der Fachgebiete Kunst, Architektur, Geographie, Politik und Psychologie statt.
In meinem Kurs möchte ich dazu anregen, die Stadt, also die, in der wir uns befinden (das kann ein echtes, ein privates oder ein metaphysisches Wien, etwa in Ghana, sein), aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten. Zeiten ändern sich, Zustände ebenfalls: Haben ein Haus, eine Straße, ein ephemeres Odeur die Bedeutung, die sie einmal hatten? Was hat sich verschoben, was nehmen wir subjektiv wahr und wie stellen wir sie in unseren Kontext, was verändert sich im Laufe der Zeit? Wie liest und interpretiert man eine Stadt außerhalb der historischen Parameter und der persönlichen Benutzeroberfläche? Wie viele Kühe sind als Spur noch in der inneren Stadt sichtbar? (Bäckerstraße, eine Wandbemalung aus dem 16. Jahrhundert: eine Kuh mit Brille spielt Backgammon, Vordere Zollamtsbrücke über dem Wienfluss bei der Angewandten: im Film „Before Sunrise“ redet ein Mann darüber, eine Kuh zu sein).
Reicht es, das Denkmal eines antisemitischen Bürgermeisters (Karl Lueger) leicht zu kippen oder dem Denkmal von König Leopold in Belgien, wie an manchen Orten geschehen, einen Arm abzusägen, um ein neues Bewusstsein für politische Irrtümer und Verbrechen zu erzeugen?
Und darüber hinaus, kann man eine „unzuverlässige“ Topographie der Urbanität erzeugen, um den aktuell ungesund grassierenden Übertourismus zu kanalisieren, etwas anderes anbieten, außerhalb der ausgetretenen Pfade?
ORT: Einführung: 17.10., 10.00 Uhr, Seminarraum Paulusplatz, 2. Stock
Termine auswärts: 24.10., 31.10., 7.11., 14.11.
Info auf der Base Angewandte