Performance in situ (Theorie)

Avantgardistische Formen wie Minimal Art, Postmodern Dance, Land Art, Performance Art, Aktionismus, postdramatisches Theater, zeitgenössischer Tanz und Performance – in all ihren Differenzen – denken Kunst in spezifischen raum-zeitlichen Ökonomien. Sie entwickeln immer mehr Aufmerksamkeit für ortspezifische Bezüge angesichts einer fluiden heutigen Welt mit schwindender Öffentlichkeit bzw. mit allmählichem Verschwimmen der Grenzen zwischen Öffentlichem und Privatem.

Es geht auch um Möglichkeitsbedingungen, Orte selbst als Medium zu nützen: Es geht um site-specific art. Angesichts der aktuellen soziokulturellen und politischen Umbrüche, des Schrumpfens öffentlicher Räume im Urbanen, der steigenden Digitalisierung unserer Welt gewinnt das Widerstandspotential der Live-Kunst immer mehr an Relevanz. Künstlerische Performance sträubt sich gegen einen neoliberalen Performance-Begriff, gegen Effizienz und Optimierung von Zeit und Raum, fokussiert Parallelwelten einer andersartigen Live-Erfahrung. Sie entwickelt Interesse für diskursive Räume, für selbstreflexive performative Ortstrukturen. Das Potential einer site-specificity, die Erfahrung physischer Präsenz im Hinblick auf die omnipräsenten Vernetzungen heute bedingt auch das performative Interesse für Körper und Materialität.

Im Rahmen der Lehrveranstaltung finden auch Aufführungsbesuche statt. Es macht Sinn, in einem Studienjahr den Kurs sowohl im Winter- als auch das Sommersemester zu belegen, da das Wintersemester die Theorie zur Praxis einer künstlerischen Arbeit (sei sie installativ, performativ, objektbezogen, photographisch etc.) im Sommersemester liefert. Jedes Studienjahr umfasst also eine erste, theoriebasierte und eine zweite, projektorientierte Phase.

Mehr Info auf der Base Angewandte

 

Foto: http://esel.at, “Man Walking Down the Side of a Building” von Trisha Brown, 2016

Krassimira Kruschkova

Paulusplatz 5, Seminarraum 2. Stock
1030 Wien

Winter 2019/20