In der jüngeren Wiener Architekturgeschichte ist das Loos-Haus am Michaelerplatz von besonderem Interesse. In seiner entschiedenen Abkehr von Historismus und Secessionismus ist es ein frühes Beispiel für radikale Reduktion – kein Dekor, keine Verzierungen. Der Architekt Adolf Loos verfasste sogar 1908 eine Streitschrift mit dem
programmatischen Titel ‘Ornament und Verbrechen’.
Es soll in diesem Seminar untersucht werden, mit welchen k l a n g l i c h e n Mitteln das Loos-Haus nicht mit visuellen, sondern mit auditiven Ornamenten ausgestattet werden kann. Ob diese klingenden Ornamente im Sinne von Adolf Loos heute, 110 Jahre später immer noch “Verbrechen” sind, wird zu diskutieren sein. Mit dem ästhetischen Repertoire der Klangkunst sollen die Teilnehmer auf das Äußere und / oder das Innere des Loos-
Hauses reagieren und zu realisierbaren Lösungen gelangen.
Ein kompakter Überblick in die Klangkunst, ihre unterschiedlichen künstlerischen Ansätze und ihre Methoden mit dem Fokus auf Reduktion und Nuance sowie eine kurze Einführung in die Studiotechnik werden der praktischen Arbeit vorangehen. Kenntnisse in der elektronischen Klanggestaltung und -bearbeitung am Computer sind wünschenswert, aber nicht zwingend notwendig.
Literatur:
Adolf Loos “Ornament und Verbrechen” (Metroverlag, 2012)
Aufsätze: ‘Ornament und Verbrechen’, ‘Mein Haus am Michaelerplatz’ und ‘Die kranken Ohren Beethovens’
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Asmus Tietchens (* 3. Februar 1947 in Hamburg) ist ein deutscher Komponist elektronischer Musik und Klangkünstler.
www.tietchens.de
photo: Asmus Tietchens
English version
In the more recent Viennese architectural history, the Loos-House at the Michaelerplatz is of particular interest. Its determined renunciation from Historicism and Secessionism is an early example for radical reduction – no decor, no embellishments. The architect Adolf Loos even wrote a polemic pamphlet in 1908 with the programmatic title ‘Ornament und Verbrechen’.
In this seminar, the participants like to analyse with which t o n a l means the Loos-House can be equipped; this should not mean visual, but auditive ornaments. Are these sounding ornaments, 110 years later, in the sense of Adolf Loos still “crimes” nowadays? This will be discussed in the seminar. With the aesthetic repertoire of sound art, the participants should react to the exterior and / or the interior of the Loos-House, and try to find realisable solutions.
A compact overview of sound art, the different artistic approaches and their methods with a focus on reduction and nuance, as well as a short introduction to studio technology will be preceding any practical work.Knowledge of electronic sound design and editing at the computer is desired, but not obligatory necessary.
Reading recommendation:
Adolf Loos’s “Ornament and Crime” (Metroverlag, 2012)
Essays: ‘Ornament und Verbrechen, ‘Mein Haus am Michaelerplatz’ and
‘Die kranken Ohren Beethovens’
more info at Base Angewandte
Asmus Tietchens (* 3 February 1947, Hamburg) is a German composer of electronic music and soundartist.
www.tietchens.de
Foto: Asmus Tietchens