Sprache spielt eine große Rolle für Wahrnehmungen und Normalisierungen in der Gesellschaft. Gleichzeitig wird Sprache als Handlungsform öffentlich immer wieder in Frage gestellt oder die Handlungsmacht von Sprache ignoriert. Auf der anderen Seite wird jegliche sprachliche Intervention als wokeness, political correctness und Zensur oder Sprachpolizei abgetan.
In diesem Spannungsverhältnis finden sich auch künstlerische Auseinandersetzungen mit der Macht sprachlicher Handlungen im öffentlichen Raum.
Egal, ob es sich um Straßenbenennungen, Denkmale und andere Erinnerungsorte, Werbung, Gespräche auf der Straße, Zeitungsüberschriften, Bildunterschriften, die Benennung von Schulen und Universitäten, Beschilderungen von Toiletten, Formularen, Gesetzen, Aufklebern und Theaterprogrammen handelt – überall spielen sprachliche Praktiken eine große Rolle dafür, was normal ist, was wahrgenommen wird und was wie wahrgenommen wird.
Gibt es beispielsweise eine Wahrnehmung von Menschen, die diese nicht in Gender einteilt, ihnen sexuelle Orientierungen zuschreibt, sie rassifiziert und als behindert oder nicht-behindert klassifiziert? Welche Rolle spielen sprachliche Praktiken für die Langlebigkeit dieser diskriminierenden Systeme? Und wie können sie sprachlich und künstlerisch herausgefordert werden?
Das Seminar hat Workshopcharakter und arbeitet ausgehend von eigenen Ideen mit einer Sensibilisierung der Rolle von Sprache im öffentlichen Raum. Es werden Wahrnehmung erprobt, mit Theorien und Methoden unterlegt und eigene Interventionen in sprachliche Normalisierungen ausprobiert und gemeinsam reflektiert.
Methodisch setzt das Seminar an dem eigenen Handeln und Erleben an und wird ausgehend von konkreten Interventionen übergreifende Fragen stellen, die gemeinsam bearbeitet werden.
Ein respektvolles wertschätzendes und differenziertes Kommunizieren ist Grundlage und zu erprobende Praxis des Seminars.
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