Wo sich die Türe öffnet ist eine Arbeit über das sich wiederholende Klopfen an Wohnungstüren, die Überwindung dies zu tun, die Konfrontation mit eigenen, idealisierten Vorstellungen, das Ausloten der Grenzen meines Habitus, die Unzufriedenheit mit eigenen Privilegien und die Frage, was eigentlich gut zu Wohnen bedeutet. Die Arbeit entstand an meinem Wohnort und setzt sich mit diesem und dessen BewohnerInnen auseinander. Der Gemeindebau aus den 1920er Jahren mit seinen über 600 Wohnungen ist mehr als bloß ein Wohngebäude. Er hat eine historische, eine idealistische, eine ideologische und eine visionäre Dimension – und heute auch eine bewahrende und ausgrenzende.
Die Arbeit in einer Leerwohnung im selben Gemeindebau sucht eine Verbindung von innen und außen: der Blick in die Höfe, zu meiner eigenen Wohnung; die Kälte des Winters, die durch die ausgehängten Fenster und Türen durch die Wohnung strömt; Fahnen, die an historische Zeiten erinnern und aktuelle Fragen und Zweifel aufgreifen. Fotographie, Sound, Interviewpassagen, Notizen und Recherchematerial verarbeiten den Versuch Kontakt zu meinen NachbarInnen zu gewinnen und meinen eigenen Gefühlen, Emotionen und Selbstzweifeln auf dem Weg dazu. Eine Camera obscura wirft schlussendlich die Frage auf, wer hier eigentlich auf dem Kopf steht: Ich und meine Unzufriedenheit mit dem eigenen Habitus und den eigenen Privilegien oder eine Welt, in der es gesellschaftliche Klassen gibt, die sich in unsere Körper einschreiben, und gut zu Wohnen ein Privileg ist.
Fotos: Roland Plachy